Denkmalpflege

Währen 18 Monaten 2014 / 2015 durften wir an der Stadtkirche Frauenfeld sämtliche Spenglerarbeiten sanieren.

In enger Zusammenarbeit mit zwei Bundesexperten, der kantonalen Denkmalpflege, den Steinmetzen und anderen Handwerkern konnten unsere Spengler unter der Leitung von Martin Zirn ihr ganzes Können beweisen.

Die grösste Herausforderung war es, moderne Spenglerkunst mit historischer Denkmalpflege zu verbinden.


Dank sehr hoher Professionalität aller beteiligten ist dies herrvorragend gelungen! Danke für die wunderschöne Zusammenarbeit mit Bauleitung und Handwerkern; insbesondere dem Bauleiter Peter Büchel und dem Bildhauer Felix Hotz mit seinem Team!

An dieser Stelle möchte ich auch Martin, welcher den grössten Teil der Spenglerarbeiten selber ausgeführt hat, zu dieser hervorragenden Leistung ganz herzlich gratulieren!

Grosses Gurtgesimse über der Uhr
Der Zustand vor der Sanierung. Die gesammte Abdeckung wurde ohne Gefälle ausgeführt. Die Wulste an den orderen Tropfkanten sind total zusammengedrückt.


Kleines Gurtgesimse über der Schallöffnung
Die gesammte Abdeckung wurde ohne Gefälle ausgeführt.  Die Wulste an den orderen Tropfkanten sind total zusammengedrückt.

Der Kupfer hat infolge fehlender Trennlage ziemlich gelitten.

Das Wasser leiten wir mittels speziell schräger Anordnung der Kupferscharen nach vorne ab. Die Ausbildung eines Gefälles hätte dieses Bauteil zu extrem verändert.

Die Fugen oberhalb des Putzstreiffens wurden mit Bleiwolle ausgestämmt. Zusätzlich wurde das Cordongesims abgedeckt.

Grosses Gurtgesimse über der Uhr
Mit einem speziellen Mörtel wurde ein angemessenes Gefälle ausgebildet. Eine spezielle Trennlage schafft einen Abstand zwischen Mörtel und Kupferblech


Auf ein Unterkonstruktionsblech welches auf den Stein geschraubt wurde, befestigten wir die neuen Blechab-deckungen. Mit dieser Methode konnten wir gewährleisten dass sämmtliche Befestigungen unsichtbar und dehnbar ausgeführt werden konnten.

An der alten Optik veränderten wir so gar nichts. Die Fugen der Putzstreifen wurden mit einem CNS Netz ausgelötet und mit einem Fugenmörtel ausgefüllt.


Diverse Restaurationen
An allen 8 Dachreitern mussten sämmtliche Lötnähte ersetzt werden. Da wir sehr strenge Brandschutzauflagen hatten, haben wir diese Bauteile komplett demontiert.

Hier haben wir sämmtliche Nähte Sand-gestrahlt und neu verlötet.

Glockenturm West
Dieses Bauteil wies aus Spenglersicht die grössten Schäden auf. Die Verkleidung unterhalb der Schallöffnung wies erhebliche Flatterrisse auf. Das Kupferblech wurde damals viel zu dünn gewählt.

Ebenso wurden die Scharen zu breit ausgeführt.

Da diese Bauteil dem Wind extrem ausgesetzt ist, waren sämmtliche Befestig-ungen komplett losgelöst. Nur das Eigen-gewicht und die Pyramidenform ver-hinderte ein Runterfallen der gesammten Kupferverkleidung.

Hier war nur eine Totalsanierung möglich.

Als Material wurde ein speziel vorbewitterter 0.7mm dicker Kupfer gewählt (Nordic brown)

Vor Ort wurde die komplette Kupferarbeit patiniert. Zusammen mit der Denkmal-pflege wurde die Patina möglichst naturgetreu nachgebildet. Eine Technik welche weltweit nur sehr wenige beherrschen. Schön dass wir zu dieser Spezie gehören.

Eine grosse Herausforderung war die Rundung des Daches, welche an dieser Stelle einen sehr engen Radius aufwies.

Eine zusätzliche Blechschare ermöglichte es uns diese Arbeit so zu befestigen, dass sie auch bei einem Sturm standhält.

Dachanschluss grosser Turm
Die Dacheindeckung wurde überall um ca. 5 cm angehoben. Sämtliche Anschlüsse und Einfassungen im Steildach mussten deshalb erneuert, angehoben, angepasst und saniert werden.

Das Zinn der Lötnähte war an diversen Stellen korrodiert. Bleimening (rotver-färbungen) des im Lötzinn vorhandenen Bleis zeigte uns an, dass fast sämmtlich Lötnähte erneuert werden mussten.

Um möglichst wenig des Kupfers zu sehen, wurde dieses Detail mit sogenanten Noquets ausgeführt. Als oberer Abschluss wurde ein Deckstreifen mit Silikonfuge verwendet. Da an dieser Stelle auch ein Unterhalt ohne teures Gerüst ausgeführt werden kann hat man diese Variante gewählt.

Hier seht man auch gut die Fugen über den Gneis-Bändern. Diese wurden mit einem Bleilappen überdeckt.